Pressemitteilung Nr. 752 vom 25.11.2016 Dr. Max Franks erhält den 10. Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis

Oberbürgermeister Jann Jakobs hat beim Einsteintag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am 25. November 2016 Dr. Max Franks mit dem Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis ausgezeichnet. Er erhält den mit 5.000 Euro dotierten Preis für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften.

Ausgezeichnet wird Dr. Franks für seine Dissertation „Rents, Taxes and Distribution: Towards a New Public Economics of Climate Change“, die er am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erarbeitet und im Juli diesen Jahres an der Fakultät Planen, Bauen, Umwelt der Technischen Universität Berlin mit „summa cum laude“ abgeschlossen hat. In seiner Arbeit untersucht Dr. Franks, wie öffentliche Finanzen, Klimaökonomie und Klimapolitik miteinander in Wechselwirkung stehen. Er erforscht Emissions-Bepreisung und Rentenbesteuerung hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Wohlfahrt, Wachstum und die Verteilung von Einkommen und Vermögen.

Prof. Dr. Ulrich Buller (ehem. Forschungsvorstand der Fraunhofer-Gesellschaft) berichtet aus der Jurysitzung: „Gerade das jüngste Wahlergebnis in den USA hat wieder einmal deutlich gemacht, dass die Klimapolitik weltweit ein Streitpunkt bleibt. Von daher ist die Arbeit von Max Franks von besonderer Bedeutung: sie befasst sich mit der Theorie der öffentlichen Finanzen des Klimawandels. Dabei verfolgt Max Franks einen neuen innovativen Ansatz, der die verschiedenen Implikationen der Besteuerung berücksichtigt. Dieser weit gefächerte komplexe Blick des Preisträgers hat die Jury sehr beeindruckt.“
 
Der Juryvorsitzende, Oberbürgermeister Jann Jakobs, ergänzt: „Wir verleihen den Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis jetzt bereits zum zehnten Mal. Es freut mich besonders, dass in diesem Jahr das PIK berücksichtigt werden konnte, denn dieses Institut leistet hervorragende Arbeit auf relevanten Forschungsgebieten und verfügt über eine hohe Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus.“

Vorgeschlagen wurde Dr. Franks vom Leiter des Forschungsbereiches Transdiziplinäre Konzepte und Methoden am PIK, Prof. Dr. Jürgen Kurths:  „Max Franks beweist in seiner Arbeit seine herausragende Fähigkeit, Problemstellungen von besonderer wissenschaftlicher und zugleich hoher gesellschaftlicher und politischer Relevanz zu formulieren, innovative Methoden zu deren Bearbeitung zu entwickeln und den Stand unseres Wissens substanziell zu erweitern. Mit seiner Dissertation hat er einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, den knappen Handlungsspielraum zum Erreichen internationaler Klimaziele um effektive, effiziente, gerechte und politisch durchführbare Lösungsstrategien zu erweitern“, führt Prof. Dr. Kurths aus.

„Die Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz und großer Dankbarkeit“, so Dr. Max Franks. „Sie ermutigt mich, weiterhin die Handlungsspielräume für nationale Klimapolitik zu erforschen. Die Verleihung des Preises ist eine hervorragende Gelegenheit, meine Forschungsergebnisse als eine Art Landkarte für den Dialog zwischen Gesellschaft und Politik zur Verfügung zu stellen. Viele Personen haben zum Gelingen meiner Dissertation beigetragen, und ihnen allen gilt mein Dank. Insbesondere danke ich meinem Doktorvater Prof. Edenhofer für dessen Intuition und Expertise bei der Auswahl der Themen und Dr. Lessmann für seine tatkräftige Unterstützung als PostDoc-Betreuer meiner Arbeit.“

Max Franks wurde am 21. Januar 1984 in Saarbrücken geboren. Nach seinem Zivildienst in der Psychiatrischen Klinik der Ludwig Maximilians Universität München begann er ein Studium der Physik an der Universität Regensburg. Nach dem Vordiplom wechselte er im Jahr 2006 zur Humboldt Universität zu Berlin. Nach einem Auslandsjahr in den USA an der University of California in Berkeley von 2009 bis 2010 schloss er sein Studium 2011 mit einem Mathematik-Diplom ab. 2012 begann er seine Dissertation am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Für seine erste wissenschaftliche Publikation „Why finance ministers favor carbon taxes, even if they do not take climate change into account“ erhielt er 2015 den Best Paper Award der Green Growth Knowledge Platform. Seine Promotion konnte er im Juli 2016 mit „summa cum laude“ abschließen. Dr. Franks ist derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung in der Forschungsgruppe ‚Politikinstrumente‘ tätig. Seine Interessen sind u.a. die Theorie öffentlicher Finanzen (insbesondere Steuerwettbewerb und Verteilungsfragen), Nachhaltige Entwicklung und Emissionsbepreisung.

Um den diesjährigen Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis hatten sich 21 junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen beworben, die Arbeiten wurden von einer Jury unter Vorsitz von Oberbürgermeister Jann Jakobs gesichtet und bewertet. Der Jury gehörten Prof. Dr. Ulrich Buller, ehem. Forschungsvorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Rolf Emmermann, ehem. Vorstand des Deutschen Helmholtz Zentrum GFZ, Prof. Dr. Heinz Kleger von der Universität Potsdam, Prof. Dr. Ralf Engbert von der Universität Potsdam, Prof. Dr. Bernd Müller-Röber von der Universität Potsdam sowie Prof. Dr. Susan Neiman vom Einsteinforum an.


Hintergrundinformationen zur ausgezeichneten Arbeit:
In der Ökonomie wird der Klimawandel üblicherweise als negative Umweltexternalität bezeichnet, die Lösung des Problems delegieren Regierungen entsprechend an ihre Umweltministerien. Doch was passiert, wenn man das Problem aus der Perspektive eines Finanzministers betrachtet? Max Franks zeigt in seiner Dissertation auf, dass Regierungen – selbst ohne die Absicht, die Umwelt zu schützen – einen Anreiz haben, Kohlendioxid zu besteuern. Von den Finanzministern werden bei knappen Kassen immer lautstark öffentliche Investitionen in Bildung, Sicherheit oder das Transportwesen gefordert; ein CO₂-Preis könnte hier ein geeignetes Mittel sein, um die hierfür nötigen Einkünfte zu erzielen. Finanzminister könnten so Gelder in den Ausbau von Infrastruktur stecken und dem Gemeinwohl substanziell und nachhaltig nutzen. Dieser Nutzen ist volkswirtschaftlich bares Geld wert. Und er kommt eben auch dem Klimaschutz zugute, da ein CO₂-Preis einen starken Anreiz zur Emissionsreduktion setzt. Man könnte das als doppelte Nachhaltigkeitsdividende bezeichnen.

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