Pressemitteilung Nr. 622 vom 12.10.2020 Landeshauptstadt Potsdam 2019 erneut mit positiver Entwicklung

29. Ausgabe des Statistischen Jahresberichtes für die Landeshauptstadt veröffentlicht
Dieter Jetschmanegg und Heike Gumz mit dem Statistischen Jahresbericht 2019
© Dieter Jetschmanegg und Heike Gumz mit dem Statistischen Jahresbericht 2019
Dieter Jetschmanegg und Heike Gumz mit dem Statistischen Jahresbericht 2019. Foto Landeshauptstadt Potsdam/ Juliane Güldner

Mit dem vorliegenden Statistischen Jahresbericht 2019 veröffentlicht die Landeshauptstadt Potsdam bereits den 29. Jahresbericht seit Neugründung der Potsdamer Kommunalstatistik im Jahr 1990. „Mit dem Jahresbericht geben wir einen Überblick über Entwicklungen und Eckdaten zu den demografischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen der Landeshauptstadt Potsdam“, sagt Dieter Jetschmanegg, Dezernent für Zentrale Verwaltung. „Die Landeshauptstadt hat sich im vergangenen Jahr weiter sehr positiv entwickelt: mehr Einwohnerinnen und Einwohner, mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und mehr Gewerbeanmeldungen sind Beispiele für ein behutsames Wachstum“, so Jetschmanegg.

Der Bericht umfasst 330 Seiten in 14 Kapiteln mit den wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Bauen und Wohnen, Bildung und Erziehung, Soziales und Gesundheit, Verkehr und Tourismus bis hin zu Kultur und Sport. Zudem gibt es ein Kapitel mit ausgewählten Daten aus der Stadtgeschichte sowie ein Kapitel mit statistischen Angaben über die Stadtteile der Landeshauptstadt. Somit werden auch Informationen über innerstädtische Strukturen und Entwicklungen dargestellt.

Bevölkerung
Zum Jahresende 2019 lebten in Potsdam 180.503 Einwohner (mit Hauptwohnung). Das waren 2156 Personen mehr als vor einem Jahr, was einem Zuwachs von 1,2 Prozent entspricht. Die Landeshauptstadt verzeichnet seit 20 Jahren eine positive Bevölkerungsentwicklung, wenngleich sich das Wachstum in den letzten beiden Jahren verlangsamt hat. Ursachen für die positive Bevölkerungsentwicklung sind vor allem der positive Wanderungssaldo (+1.793 / 2018: 2.238) und – weniger stark – ein Geburtenüberschuss von 146 Personen (geringer als im Vorjahr / 2018: +231). Auch 2020 setzt sich der Trend des Bevölkerungswachstums fort. Zur Jahresmitte 2020 hatte Potsdam 181.016 Einwohner, 513 mehr als vor einem halben Jahr.

Im Jahr 2019 erblickten 1880 Kinder das Licht der Welt (84 weniger als 2018), demgegenüber starben 1783 Potsdamer/innen, 50 mehr als 2018. Die Landeshauptstadt Potsdam freut sich somit seit 18 Jahren über einen Geburtenüberschuss. Das Durchschnittsalter der Mütter ist von 31,3 auf 31,5 Jahre angestiegen. 2019 wurden 1101 Ehen geschlossen (-46) und 328 Ehen geschieden (+32).

Nach Potsdam zogen im vorliegenden Berichtsjahr 11.535 Personen, 241 weniger als 2018. Die Zuzüge sind damit im dritten Jahr in Folge rückläufig. Verglichen mit dem Vorjahr stiegen die Wegzüge um 204 auf insgesamt 9742. Besonders große Wanderungsgewinne (außerstädtisch sowie innerstädtisch) konnten die Stadtteile Bornstedt (683), Waldstadt II (413) und Drewitz (323) verzeichnen. Die deutlichsten Verluste hatte der Stadtteil Schlaatz (-318) zu registrieren. Innerhalb des Stadtgebietes wechselten 10.368 Personen ihren Wohnort (Umzugsrate: 57,4 Promille), 791 Einwohner weniger als im Jahr 2018. Das ist die niedrigste Zahl an Umgezogenen seit 1995. 45 Prozent der Umzüge erfolgten innerhalb des gleichen Stadtbezirkes, 29 Prozent innerhalb des gleichen Stadtteils.

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag 2019 bei 42,4 Jahre (+0,1 Jahre). Am stärksten stieg die Anzahl der Hochbetagten (80 Jahre und älter) (+650 Personen / +5,8 Prozent), der 15 bis unter 18-Jährigen (+3,2 Prozent) und der Kindergartenkinder (+2,9 Prozent). Rückläufig war dagegen die Anzahl der Krippenkinder (-162 / -2,7 Prozent). 31.992 Einwohner waren im Rentenalter, was einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 17,7 Prozent entspricht.  

Zum Jahresende 2019 gab es 99.998 Haushalte, 1447 Haushalte mehr als im Vorjahr. Jeder zweite Haushalt war ein Ein-Personen-Haushalt, in 30 Prozent der Haushalte lebten zwei Personen und in 20 Prozent drei oder mehr Personen. Dieses Verhältnis bleibt relativ stabil. In 20.026 Haushalten (in jedem 5. Haushalt) lebten Kinder. Darunter waren 5466 Haushalte (5,5 Prozent aller Haushalte) mit einem Alleinerziehenden, davon 595 von Männern geführte Haushalte. Es werden also ca. 28 Prozent der Haushalte mit Kindern von einem Alleinerziehenden geführt.

Wirtschaft und Arbeitsmarkt
Die Zahl der beim Gewerbeamt angemeldeten Gewerbe nahm um 2,9 Prozent auf insgesamt 13.154 zu (+370). Damit wurde ein neuer Höchstwert beim Gewerbebestand erzielt. Bei der Industrie- und Handelskammer waren mit 11.697 Betrieben 305 Betriebe weniger registriert als 2018. Die Handwerkskammer verzeichnete einen Rückgang um 20 handwerkliche Betriebe (1875). Das Steueraufkommen an Gewerbesteuer ist nach 2018 auch 2019 noch einmal zurückgegangen. Der Rückgang belief sich auf ca. 13 Millionen Euro. Bei den Insolvenzverfahren ist sowohl die Zahl der Verbraucherinsolvenzen (42) als auch die Zahl der Unternehmensinsolvenzen (6) gestiegen.

Die Beschäftigungssituation verbesserte sich wie auch in den Vorjahren in Potsdam weiter. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort stieg um 2,5 Prozent auf insgesamt 72.042, jene der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort um 1,5 Prozent auf insgesamt 86.168. Eine besonders positive Entwicklung nahm erneut die Beschäftigungssituation bei den Nichtdeutschen, hier konnte eine Veränderung zum Vorjahr von 12,8 Prozent registriert werden: 5137 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte waren nicht deutsch (2018: 4553). 6,6 Prozent der Beschäftigten gehen einer weiteren Beschäftigung nach (Mehrfachbeschäftigung). 8937 Personen sind ausschließlich geringfügig Beschäftigte (Anteil: 10,4 Prozent). Zum Stichtag am 30. Juni 2019 wurden 49.621 Einpendler (+488 / +1 Prozent) und 35.557 Auspendler (+930 /+2,7 Prozent) gezählt.

Wohnen, Soziales und Gesundheit
Zum Jahresende 2019 waren 91.116 Wohnungen und 20.989 Gebäude mit Wohnungen in der Stadt vorhanden. Damit gab es 252 Gebäude und 1005 Wohnungen mehr als zum Jahresende 2018. Die Wohnfläche je Einwohner lag weiterhin bei 35,6 m², die Wohnfläche je Wohnung ist von 70,4 m² leicht auf 70,6 m² gestiegen (1990: 65 m2, +5,6 m2). Die durchschnittliche Anzahl der Einwohner je Wohnung beträgt 2.  

In Potsdam wohnten im vorliegenden Berichtsjahr 25.091 behinderte und schwerbehinderte Menschen, 358 mehr als im Vorjahr (+1,4 Prozent), davon 13.442 Frauen. 17.836 Personen gelten als schwerbehindert (Grad der Behinderung >=50 %), das entspricht ca. 10 % der Potsdamer Bevölkerung.

Im Jahr 2019 sank die Zahl der Empfänger von sozialen Leistungen nach SGB XII um über 6 Prozent. Damit erhielten 3.859 Personen soziale Leistungen, weniger als in den Jahren 2015 bis 2018. Besonders stark zeigte sich der Rückgang bei den Leistungen zum Lebensunterhalt (-12,2 Prozent). Ebenfalls rückläufig war die Zahl der Hilfeempfänger für Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (- 96, -5,5 Prozent).

Die Anzahl der niedergelassenen Ärzte stieg auf 685 (+27). Mit 132 ambulant tätigen Ärzten bildet die Gruppe der Nervenärzte und Psychotherapeuten den größten Anteil. Ging die Zahl der Hebammen 2017 noch zurück, konnte 2018 und 2019 ein deutlicher Zuwachs von insgesamt 33 Personen auf 78 Hebammen registriert werden (2019: +12).

Bildung und Erziehung
Die Zahl der Schüler, die an den 43 Schulen in kommunaler Trägerschaft lernen, nahm zu und betrug im Schuljahr 2019/2020 18.159 Schülerinnen und Schüler (+537). Die Schülerzahl in den Schulen mit freier Trägerschaft war dagegen leicht rückläufig (-77 / 5254). Es besuchte also ca. jeder fünfte Schüler eine der 19 Schulen in freier Trägerschaft. Die Anzahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss bzw. ohne Berufsbildungsreife ist im Schuljahr 2018/2019 um 9,5 Prozent auf 104 Personen angestiegen. An den allgemeinbildenden Schulen waren im Schuljahr 2019/2020 4,6 Prozent mehr Lehrkräfte angestellt (insgesamt: 2.252, +100).

2018 gaben 44,7 Prozent der befragten Potsdamer Bevölkerung an, die Fach- oder Hochschulreife zu besitzen. Unter den Erwerbstätigen lag diese Quote bei ca. 32,6 Prozent (Mikrozensus).

In 136 (+1) Kindertageseinrichtungen wurden 16.829 (+123) Kinder bis zu einem Alter von 14 Jahren betreut. Die Besuchsquote der Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahre lag 2019 bei 99 Prozent.

Die Studierendenzahl an Potsdamer Hochschulen ist erneut gewachsen. Im Wintersemester 2019/2020 gab es insgesamt 26.148 Studierende (+487 / +1,5 Prozent) an den Hoch- und Fachhochschulen Potsdams, darunter 58 Prozent Frauen und 13,7 Prozent Nichtdeutsche. Die registrierten Online-Studierenden am HPI stiegen um 17,3 Prozent auf erstmals über 200.000.

An der Volkshochschule „Albert Einstein“ stieg die Zahl der Kursteilnehmenden um 10,1 Prozent auf insgesamt 7.518. Im Kursbereich „Beruf und Computer“ wurden 69,2 Prozent mehr Teilnehmende registriert als im Vorjahr.

Verkehr, Ordnung und Sicherheit
Ende 2019 waren in Potsdam 96.564 (+1.174) Kraftfahrzeuge, darunter 76.176 (+757 / Zunahme um 1 Prozent) Personenkraftwagen registriert. Das entspricht einem Motorisierungsgrad von 422 Pkw je 1000 Einwohner (2018: 423). Der Bestand an E-Fahrzeugen nahm um 42,9 Prozent von 217 auf 310 zu. Insgesamt wurden 5878 Kfz neu zugelassen (2018: 6001). 60 Prozent der privaten Pkw-Halter sind männlichen Geschlechts. 28,6 Prozent der privaten Pkw fallen unter die Euronorm 6. Bei den Kraftstoffgruppen der Pkw überwiegt mit ca. 70 Prozent die benzingetriebene Motorisierung.

Das Radverkehrsnetz in der Landeshauptstadt Potsdam umfasste 2019 ca. 178 km. Davon entfallen auf gemeinsame Geh- und Radwege 80 km und 40 km auf Radwege mit Schutzstreifen.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist um 1,4 Prozent auf 730 gesunken. Insgesamt wurden 852 Personen (+1) im Straßenverkehr verletzt. Drei Personen wurden getötet. Die Zahl der schwer Verletzten ist von 101 auf 80 gesunken. Der Fahrzeugbestand nimmt zu, die Zahl der Unfälle nimmt dagegen ab. Fahrradfahrende (418 / +4 Personen) sind weiterhin die am stärksten betroffene Gruppe der Verletzten im Potsdamer Straßenverkehr. Fast jeder zweite Verletzte ist ein/e Fahrradfahrer/in.

Rettungsdienst (+951) und Feuerwehr (+532) mussten 2019 deutlich häufiger ausrücken als im Vorjahr. Die Zahl der aktiven Mitglieder ist bei der Freiwilligen Feuerwehr und bei der Jugendfeuerwehr gestiegen, bei der Berufsfeuerwehr dagegen gesunken. Von den 227 Mitgliedern der Berufsfeuerwehr (2018: 237) sind 18 Frauen. 2019 wurden neun Bombenfunde registriert, sechs Bomben konnten entschärft, zwei mussten gesprengt werden. Die Maßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz sind 2019 massiv eingebrochen. Insgesamt wurden 7.000 Maßnahmen weniger durchgeführt als im Vorjahr. Gestiegen sind die Tierschutzmaßnahmen: 979 Tierhaltungen wurden überwacht bzw. kontrolliert, 173 mehr als 2018.  

Tourismus, Kultur und Sport
Die Tourismusstatistik wies sowohl bei der Zahl der Übernachtungen mit 1.338.886 (+60.958) als auch bei der Zahl der Gäste mit 564.259 (+14.086) einen deutlichen Zuwachs aus. Somit wurde das achte Jahr in Folge die 1-Millionengrenze bei den Übernachtungen überschritten. Erstmals konnte die Landeshauptstadt Potsdam über 560.000 Gäste registrieren. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste betrug 2,4 Tage (2018: 2,3 Tage). Die Zahl der Gäste aus dem Ausland sank minimal um 119 auf insgesamt 54.752. Die meisten ausländischen Gäste kamen aus den Niederlanden (6321), aus Polen (4975) und aus Spanien (4713, deutlicher Zuwachs um 2144 Gäste). Die meisten Gäste wurden im Schloss Sanssouci (334.759), im Filmpark Babelsberg (305.232) und in der Biosphäre (171.563) gezählt.

Bei den Museen erwies sich das Museum Barberini mit 392.497 Gästen erneut als stärkster Besuchermagnet. Das Museum zählte über 75.000 Besuchende mehr als im Vorjahr. Sowohl das Naturkundemuseum (27.894 / +1.751) als auch das Potsdam-Museum (41.045 / +1.334) konnten Zugewinne bei den Besucherzahlen vermelden.   

In der Landeshauptstadt Potsdam gab es 2019 162 (+/- 0) Sportvereine mit insgesamt erstmals über 33.000 Mitgliedern (975 mehr als im Vorjahr / +3 Prozent). 41,6 Prozent der Mitglieder sind weiblich. Bei den Mitgliedern stieg die Zahl in den Altersgruppen 51 bis unter 61 Jahren und 61 Jahre und älter am stärksten (jeweils 6,4 %). In der Altersgruppe 0 bis 7 Jahren ging die Mitgliederzahl dagegen um 16,3 Prozent zurück. Ca. 6 Prozent aller Mitglieder in Sportvereinen sind jünger als 7 Jahre, 16 Prozent älter als 61 Jahre. Insgesamt hat die Landeshauptstadt Potsdam 349.484 Euro an Haushaltsmitteln für die Sportförderung eingesetzt (+9.129 Euro). Mit 27,1 Prozent entfällt der größte Anteil davon auf die Kinder- und Jugendarbeit.
In der Spielsaison 2019/2020 gab es in Potsdam drei Bundesligisten: 1. FFC Turbine Potsdam (Fußball, Frauen), SC Potsdam (Volleyball, Frauen) und OSC Potsdam (Wasserball, Männer).    

Finanzen und Personal
Die Kaufwerte für Bauland sind auch 2019 noch einmal deutlich auf 603 Euro/m² angestiegen (2018: 410 Euro/m²). In den letzten fünf Jahren ist der Kaufwert für Bauland um 224 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: für das Bundesland Brandenburg lag der Kaufwert für Bauland 2019 bei ca. 100 Euro/m2, in Berlin bei 1200 Euro/m2.

Insgesamt waren zum Jahresende 2471 Personen in der Verwaltung der Landeshauptstadt Potsdam angestellt, 32 Personen mehr als 2018. Der Anteil der Beschäftigten betrug 89,7 Prozent. 64,3 Prozent der Beschäftigten sind weiblich. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten ist von 601 auf 612 gewachsen, was einem Anteil von 24,8 Prozent entspricht, wovon 82 Prozent weiblich sind. Jede 3. Frau befindet sich in Teilzeit, wohingegen nur 11 Prozent der männlichen Beschäftigten weniger als 40 Stunden arbeiten. In Ausbildung bei der Stadtverwaltung befanden sich im Jahr 2019 68 Personen (2018: 62), soviel wie noch nie, darunter 42 Frauen.