Pressemitteilung Nr. 562 vom 05.09.2019 Tag des offenen Denkmals: DEFA 70 bei Rotor Film

Jörg Limberg und Sabine Ambrosius im Kinosaal
© Jörg Limberg und Sabine Ambrosius im Kinosaal
Jörg Limberg und Sabine Ambrosius im Kinosaal. Foto Landeshauptstadt Potsdam/ Christine Homann

Zum Tag des offenen Denkmals am 8. September öffnen in diesem Jahr erstmals auch Teile der Babelsberger Filmstudios ihre Tore. Das DEFA 70 in den Filmstudios Babelsberg wurde einst zur Nachbearbeitung von Filmen sowie als öffentlicher Kinosaal errichtet und ist an diesem Sonntag zu besichtigen.

Der Baubeginn für das neue Mischatelier auf dem Studiogelände erfolgte im Jahr 1964. Unter der Woche wurde hier an Bild und Ton gearbeitet, am Wochenende sollte die Potsdamer Bevölkerung den Saal als Kino nutzen. So zumindest war die Auflage durch die DDR erteilt worden. Das Kino verfügte über eine Kinomaschine des Typs Pyrcon UP-700 und konnte somit 70mm-Filme vorführen. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des 70mm-Mischateliers und Kinos DEFA 70 erfolgte 1965 mit dem Experimentalfilm „DEFA-70“. Das Gebäude wurde bereits 1992 unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr 1998 wurde das Studiokino Babelsberg noch mit zwei neuen Projektoren für Vorführungen in den mittlerweile zwei Kinosälen ausgestattet. Bis mindestens 2001 fand hier noch ein öffentlicher Spielbetrieb statt.

Im Mai 2015 wurde das 430 Quadratmeter große Studiokino durch die Firma Rotor Film GmbH für die Nachbereitung von Filmproduktionen umgestaltet. Gemeinsam mit dem Architektenbüro Maske & Suhren und dem international renommierten Akustikbüro MMT Network wurde das Kino mit modernster Referenz-Akustik und Bildbearbeitungstechnik ausgestattet. Im Saal sind unter anderem 70 Meyer-Sound-Lautsprecher installiert, um die bestmögliche Wiedergabe und genaueste räumliche Darstellung von Tönen und Musik zu ermöglichen. Die Verbindung von Raum und Musik steht hier – wie auch am diesjährigen Denkmaltag – klar im Fokus.

Der Tag des offenen Denkmals lädt in diesem Jahr alle Besucher dazu ein, die Verschmelzung von Kunst, Musik und Architektur zu erfahren. Es ist daher ein besonderes Highlight, dass das Deutschen Filmorchester Babelsberg den Tag des offenen Denkmals an vielen Orten begleitet und die Denkmale mit musikalischem Leben erfüllt. Auf diese Weise entsteht ein Tag, an dem die Besucher die Denkmale nicht nur auf kognitiver Ebene verstehen, sondern sie mit der Vielzahl ihrer Sinne erleben können.

Nach der feierlichen Eröffnung durch Oberbürgermeister Mike Schubert um 10 Uhr im Palais am Stadthaus, Friedrich-Ebert-Straße 37, werden an 14 Orten die Darbietungen der verschiedenen Ensembles erklingen. Passend zum jeweiligen Ort und für jedes Denkmal stellte Intendant Klaus-Peter Beyer individuell ein kleines Programm zusammen, das von Klassik über Jazz bis zur Filmmusik und Moderne reicht. Als krönenden Abschluss des Denkmaltags wird das wieder versammelte Orchester dann um 18 Uhr in den denkmalgeschützten Proberäumen des Filmorchesters, neben dem DEFA 70, das Abschlusskonzert spielen.

Um 14 und 16 Uhr wird Denkmalpfleger und Architekturhistoriker Jörg Limberg einen Vortrag halten zum Thema „Bauhaus 100, auch hier? Spuren moderner Architektur in Potsdam“. Limberg gibt damit einen Einblick in seine umfangreichen Recherchen zu den Anfängen der Moderne in einer Stadt, deren Bild bis dahin eng verbunden war mit der Bautätigkeit preußischer Könige. Es geht um die Vielschichtigkeit und Umbrüche, die in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts auch in Potsdam auftraten. In diesem Rahmen kann auch das ehemalige DEFA 70 am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden. Interessierte sollten sich 30 Minuten vor Beginn am Haupteingang des Studiogeländes einfinden.

Das vollständige Programm zum Tag des offenen Denkmals 2019 ist online als PDF unter www.potsdam.de/event/tag-des-offenen-denkmals abrufbar.