Pressemitteilung Nr. 19 vom 15.01.2020 Potsdam Museum zieht Bilanz für 2019 und gibt Ausblick auf 2020

Potsdam Museum zieht Bilanz für 2019 und gibt Ausblick auf 2020
© Potsdam Museum zieht Bilanz für 2019 und gibt Ausblick auf 2020
Potsdam Museum zieht Bilanz für 2019 und gibt Ausblick auf 2020. Foto Susanne Städler

Dem Potsdam Museum ist es im Jahr 2019 durch zwei Sonderausstellungen zum 20. Jahrhundert, die eintrittsfreie Ständige Ausstellung sowie durch ein thematisches abgestimmtes Veranstaltungs- und Vermittlungsangebot gelungen, Potsdamer und Gäste gleichermaßen anziehen. Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museums, schaut in der Jahresbilanz 2019 auf eine vielfältige Museumsarbeit zurück und zählt mit 40 745 Ausstellungsbesuchen die höchste Besuchernachfrage des Hauses seit dem Einzug in das Alte Rathaus 2013. Im Jahr 2014 ließen sich 31 000 interessierte Besucherinnen und Besucher für das neuaufgestellte Museum verzeichnen. Damit ist die Zahl bis 2019 um 31 Prozent gestiegen.

Das Potsdam Museum hat im vergangenen Jahr den inhaltlichen Schwerpunkt auf große zeitgeschichtliche Umbrüche des 20. Jahrhunderts gelegt und mit den beiden Ausstellungen „Umkämpfte Wege der Moderne“ knapp 14 000 Besucherinnen und Besucher angezogen. Nach vier Jahren Forschungs- und Sammlungsarbeit präsentierte Teil 2 ab dem 23. Februar 2019 mit mehr als 200 Objekten und nahezu 300 Fotografien „Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914-1945“. Fokus waren hier die Auseinandersetzungen nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in der Symbolstadt Potsdam, die sich um die zukünftige Gestalt der Gesellschaft drehten.

Ab Mitte des Jahres stand die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts im Fokus. Der Publikumsfavorit war mit 7070 Besuchern die Sonderausstellung „Potsdam unter dem Roten Stern“, die die fünfzigjährige Anwesenheit der sowjetischen Truppen in Potsdam anschaulich werden ließ.
Das Potsdam Museum engagierte sich mit Projekten auch zu den Themen Diversität und städtische Vielfalt. In Kooperation mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus entstand die Übernahme und Erweiterung der Ausstellung „L’Chaim. Auf das Leben. Jüdische Vielfalt entdecken“, die mit einem besonderen Vermittlungsangebot für Schulen und junge Menschen im Potsdam Museum vom 5. September bis 3. November 2019 zu sehen war.

Erfolgreich und überaus gut besucht war das vom Potsdam Museum in Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes initiierte dreitägige Symposium „Smart Cities – Smart Museums? Stadtmuseen im kulturellen Wandel“. Mit mehr als 25 Museumsdirektoren und Kuratoren aus dem gesamten Bundesgebiet und den Niederlanden wurde über die Zukunft von Stadtmuseen im digitalen Zeitalter diskutiert, was sich auch als wegweisend und inspirierend für die Neuausrichtung des Potsdam Museums und seine Ständige Ausstellung erwies.

Die Funktion als Forum für Themen der Kunst, Kultur und Stadtgeschichte konnte das Potsdam Museum 2019 insgesamt weiter ausbauen. Potsdams Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich an 357 Veranstaltungs- und Vermittlungsangeboten. Davon bot das Team des Museums 228 Veranstaltungen und Führungen in Eigenregie und 59 Veranstaltungen in Kooperation bzw. über den Förderverein an. Insgesamt nahmen 12 912 Besucher am Veranstaltungsprogramm des Museums teil, allein 1 900 Gäste buchten die begleitenden Führungsangebote zu den Ausstellungen. 1662 nahmen Vorträge und Tagungen sowie zielgruppenorientierte Angeboten für Besucher der Altersgruppe 60+ wahr. Dem Potsdam Museum ist das Thema Teilhabe und Repräsentation wichtig, in Kooperation mit den Museumspartnern in der historischen Mitte hat es sein Angebot „Museumserlebnisse für Menschen mit und ohne Demenz“ fortgeführt.

Unter den zahlreichen Projekten und Kooperationen mit Schulen lässt sich das Ausstellungsprojekt „Stadtskizzen“ zum Thema Wandel des Potsdamer Stadtbildes anführen. Schüler dreier Potsdamer Schulen stellten ihre zeichnerischen Skizzen unter Leitung der Künstlerin Claudia Hajek im Foyer des Potsdam Museums aus und wurden gleichermaßen zu Künstlern und Kuratoren.

Ein wesentlicher, für die Öffentlichkeit nicht sichtbarer Teil der Museumsarbeit findet hinter verschlossenen Türen statt: So sind wissenschaftliche Mitarbeiter des Hauses mit Digitalisierungsprojekten sowie mit der Sammlungspflege und -erweiterung betraut, um vergangene sowie aktuelle Entwicklungen in der Potsdamer Kultur und Gesellschaft für morgen aufzubereiten.

Das Potsdam Museum setzte 2019 seine Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) innerhalb des Themenportals „Brandenburgisches Glas. Produktionsvielfalt vom 16. bis zum 18. Jahrhundert“ fort und stellte rund 500 neue Datensätze auf www.museum-digital.de ein. 550, teils großformatige Architekturzeichnungen des langjährigen Stadtarchitekten Reinhold Mohr konnten im Digitalisierungslabor der FH Potsdam digitalisiert und bearbeitet werden. Für die vielzähligen Sammlungserweiterungen steht die erfolgreiche Crowdfunding-Aktion des Fördervereins zum fotografischen Nachlaß von Werner Taag. Vom Potsdamer Fotografen Michael Lüder gelangten Porträts in die Sammlung, zwei Arbeiten aus dem Spätwerk der verstorbenen Potsdamer Künstlerin Squaw Hildegard Rose erhielt das Museum als Schenkung. Zu weiteren Namen, die Eingang in die Museumsammlung gefunden haben, zählen Susanne Ramolla, Fritz Ascher, Hannah Schreiber de Grahl, Susanne Müller, Peter Frenkel und Barbara Köppe.

Auch im Jahr 2020 hält das Potsdam Museum ein interessantes Programm bereit. Wie an der Museumsfassade bereits im Großbanner zu erkennen ist, beginnt das Potsdam Museum das diesjährige Jahr mit einem künstlerischen Bekenntnis zum Impressionismus. Ab dem 8. Februar 2020 ist die Ausstellung „Karl Hagemeister ,…das Licht, das ewig wechselt.‘ Landschaftsmalerei des deutschen Impressionismus“ zu sehen. Einem der wichtigsten Künstler, der in der Nähe von Potsdam lebte und zu den Wegbereitern der modernen Landschaftsmalerei in Deutschland zählt, widmet das Potsdam Museums eine umfassende Werkschau. In Kooperation mit dem Museum Barberini und der parallel dort stattfindenden Ausstellung „Monet. Orte“ sind gemeinsame Veranstaltungen, wie zum Beispiel Doppelführungen durch beide Museen und ein Art Talk mit den Direktorinnen und Kuratorinnen und Kuratoren geplant.

Ab Herbst 2020 stehen in der Ausstellung „Frank Gaudlitz. Ost – Süd. Fotografien 1986-2019“ die Arbeiten des Brandenburgers im Fokus, der als Kosmopolit und kritischer Beobachter von Gegenwart und jüngerer Zeitgeschichte den Besonderheiten menschlichen Daseins nachspürt. Der Fotograf erkundet dabei Potsdam ebenso wie die Länder Ost-Europas, dessen Grenzen er für Expeditionen nach Südamerika auf den Spuren Alexander von Humboldts hinter sich lässt. Museumschefin Dr. Jutta Götzmann: „Damit wird erstmals ein retrospektiver Überblick über das fotografische Werk von Frank Gaudlitz Thema einer Ausstellung sein. Und was liegt da näher als das Museum seiner Heimatstadt?“