Kolumne der Woche: Potsdam auf der Berlinale

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

5. Februar 2017

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

wenn am Donnerstag die Berlinale ihren Roten Teppich für die nationalen und internationalen Filmgrößen ausrollt, dann mischt auch Potsdam wieder kräftig mit. Denn Filme und Filmschaffende „made in Potsdam“ sind vom internationalen Parkett der Filmbranche nicht mehr wegzudenken.

Bei den Festivalbeiträgen ist Potsdam gleich mehrfach vertreten. So geht der Wahlpotsdamer und Oscarpreisträger Volker Schlöndorff mit seinem aktuellen Film „Rückkehr nach Montauk“ ins Rennen um die Goldenen Bären. Teile wurden in den Studios Babelsberg gedreht. Ebenfalls im Wettbewerb sind zwei Potsdamer Schauspieler: Der Nachwuchsdarsteller Tristan Göbel ist in der Vater-Sohn-Geschichte „Helle Nächte“ zu sehen. Der Tatort-Kommissar Jörg Hartmann spielt in der Satire „Wilde Maus“ von und mit dem österreichischen Kabarettisten Josef Hader. In der Reihe „Berlinale Special“ zeigt das Festival die Bestsellerverfilmung „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Regisseur Matti Geschonneck, der unter anderem in Griebnitzsee gedreht wurde.

Auch als Austragungsort ist Potsdam bei den 67. Internationalen Filmfestspielen vertreten. Unter dem Motto „Berlinale Goes Kiez“ werden einige Wettbewerbsbeiträge auch in Potsdam zu sehen sein. Im Traditionskino Thalia in Babelsberg haben sie eine würdige Bühne gefunden. Nicht umsonst hat das Thalia 2016 die Auszeichnung zum besten deutschen Programmkino vom Staatsministerium für Kultur und Medien erhalten. Am 15. Februar werden dort zwei interessante Werke von namenhaften Regisseuren gezeigt. Darunter ist die Tragikomödie „Toivon Tuolla poulen“ des finnischen Regisseurs Aki Kaurismaki. Der Film mit dem englischen Festivaltitel „The Other Side Of Hope“ zeigt die Geschichte eines syrischen Flüchtlings, der in einer finnischen Hafenstadt ankommt und dort heimisch werden möchte. Mit dem Werk „Beuys“ des renommierten Filmemachers Andres Veiel präsentiert das Thalie, wie der Name vermuten lässt, einen Dokumentarfilm über den Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner und Kunsthistoriker Joseph Beuys. Neben den Berlinale-Beiträgen werden an dem Abend auch internationale Filmschaffende zum Publikumsgespräch erwartet.

Die starke Präsenz auf einem der wichtigsten Filmfestivals zeigt: Potsdam wird als Medienstandort national und international ernst genommen. Ausschlaggebend dafür ist natürlich der hervorragende Ruf, den sich das Studio Babelsberg und dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeitet haben. Hier gehen Filmgrößen wie Quentin Tarantino, Wes Anderson und Steven Spielberg mittlerweile ein und aus und das zieht weitere kreative Köpfe an. Die Filmwirtschaft in der Medienstadt Potsdam zählt mit ihrem Herzstück Babelsberg zu den ersten Adressen im weltweiten Filmgeschäft.

Auf dem 46 Hektar großen Gelände der Medienstadt stehen insgesamt 16 bestausgestattete Studios zur Verfügung. Da ist von Deutschlands modernstem TV-Studio-Komplex speziell für langlaufende Formate wie Telenovelas und Daily Soaps bis zu einer der größten Studiohallen in Europa alles dabei. Und mehr als 120 Unternehmen mit über 3000 Beschäftigten arbeiten hier. Mit der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und dem Babelsberger Filmgymnasium ist auch der Nachwuchs gesichert.

Der Aufwärtstrend macht sich auch regional bemerkbar. Das Medienboard Berlin-Brandenburg verzeichnete 2016 mit 5000 Drehtagen ein Rekordjahr. Als Landeshauptstadt müssen wir unseren Beitrag dazu leisten und den vielen Firmen und Filmemachern auch künftig die Möglichkeit zur Entwicklung am Medienstandort geben. Damit Babelsberg "made in Potsdam" auch in den kommenden Jahrzehnten auf der Berlinale und anderen internationalen Filmfestivals vertreten ist.  

Ihr
Jann Jakobs