Kolumne der Woche: Neue Strecke für die Tram

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

23. Oktober 2016

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

wir haben viel vor in den kommenden Jahren: Tramstreckenverlängerung im Norden, Umbau des Leipziger Dreiecks, die Sanierung der Gleise in der Heinrich-Mann-Allee und die Verlängerung der Straßenbahnen selbst. Dafür haben wir etwa 50 Millionen zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, den öffentlichen Nahverkehr in Potsdam noch attraktiver zu gestalten. In dieser Woche wird das erste Projekt gestartet: die Verlängerung der Tramstrecke von der Viereckremise am Volkspark bis zum Campus Jungfernsee.

Bereits im Dezember 2017 sollen die Bahnen über die neuen Gleise fahren. Mehr als 1100 Meter lang ist die Strecke, zum Teil (etwa 330 Meter) muss die Bahn eingleisig auf der heutigen Nedlitzer Straße fahren, die dann in diesem Bereich verbreitert wird. Auch wenn es nur zwei Stationen sind, so ist dies ein wichtiger Schritt zur Anbindung neuer Wohn- und Gewerbegebiete an das Tramnetz. Den Bewohnerinnen und Bewohnern des Campus Jungfernsee und der Roten Kasernen sowie den Firmen, die sich neben SAP am Jungfernsee ansiedeln wollen, wird somit ein schneller und direkter Anschluss ohne Stau in die Innenstadt und zum Hauptbahnhof garantiert. Ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Verkehrsmittels heutzutage.

Es ist die erste Erweiterung des Tramnetzes in Brandenburg seit 15 Jahren. Wurde in den vergangenen Jahren in anderen Städten immer wieder darüber nachgedacht, ob die Straßenbahnen noch zeitgemäß und effektiv sind, so stellt sich für Potsdam diese Frage nicht. Entspannt und staufrei in die Innenstadt und wieder zurück, das geht vor allem in der Tram. Damit das trotz steigender Einwohnerzahl (immerhin sind wir seit zwei Wochen mehr als 170.000 Potsdamerinnen und Potsdamer) auch so bleibt, investieren wir in den kommenden Jahren gemeinsam mit den Stadtwerken und dem Verkehrsbetrieb weiter in Infrastruktur und Ausstattung.

Schon heute nutzen täglich mehr als 87.000 Menschen die Busse und Bahnen sowie die Fähre der Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH (ViP). Der öffentliche Nahverkehr in Potsdam wächst, weil er attraktive Angebote bereithält. Sowohl in der Freizeit als auch für Pendler. Es ist eins der besten Angebote, wenn nicht sogar das beste im Land Brandenburg: tagsüber dichte Frequenzen und am Abend Fahrten bis weit nach Mitternacht sowie ein Nachtliniennetz, mit dem die Menschen, die ganz oder teilweise auf ein Auto verzichten, sehr gute Verbindungen haben.

Jedes Jahr ist das Angebot erweitert worden, noch nie sind Busse und Bahnen in Potsdam so viele Kilometer pro Jahr gefahren und noch nie ist so intensiv in den Ausbau investiert worden. Allein die Neubaustrecke im Norden kostet 7,5 Millionen Euro. Natürlich finde auch ich es bedauerlich, wenn die Fahrpreise steigen. Doch es ist notwendig, um das Angebot in dieser Qualität  und Quantität zu erhalten und weiter auszubauen. Denn einen Teil der Mehrkosten müssen auch die Nutzer bezahlen, damit das Defizit des Verkehrsbetriebes nicht weiter erhöht wird. Allerdings sind beispielsweise mit der Vier-Fahrten-Karte und den verbesserten Mitnahmebedingungen bei der Tageskarte auch neue Angebote geschaffen worden, mit denen gespart werden kann.

Vielleicht ist Ihnen in den vergangenen Monaten die Kampagne „Besser mobil. Besser leben.“ im Stadtbild aufgefallen. Die Autokorrektur-Plakate sind Bestandteil unserer Bemühungen, den Umstieg aus dem Auto auf ein anderes Verkehrsmittel, egal ob Fahrrad, Bus oder Bahn, schmackhaft zu machen. Um Autofahrern den Umstieg zu erleichtern, investieren wir in den nächsten Jahren weitere Millionen in den Ausbau des Radverkehrs sowie in neue Park-and-Ride-Plätze in den äußeren Stadtgebieten. Auch Bike-and-Ride-Plätze werden gebaut. Beides gibt es künftig auch an der neuen Endhaltestelle Campus Jungfernsee, der Linie mit Anschluss ans Rathaus, die Alexandrowka, die Fachhochschule, den Volkspark und die Roten Kasernen. Mit dem Bau des Gebietes Krampnitz eines Tages vielleicht sogar nach Neu Fahrland und Krampnitz. Aber das ist zurzeit noch Zukunftsmusik...

Ihr

Jann Jakobs