Alter Markt

Das Foto zeigt den Alten Markt mit Potsdam Mueum, Museum Barberini und der angrenzenden Häuserzeile sowie dem Landtag und dem Obelisk.
© Barbara Plate
Alter Markt (© Barbara Plate)

Die Bezeichnung Alter Markt fasst historisch den auf allen Seiten der Nikolaikirche gelegenen Raum bis zur ehemals bebauten Wasserkante an der Alten Fahrt, welcher nach Aussagen von Zeitzeugen des 19. Jahrhunderts einer der schönsten Plätze Europas war. Um sich diesem Anspruch wieder anzunähern und das Gesamtensemble wieder in einen städtebaulich funktionierenden Zustand zu versetzen, gab es insbesondere seit der Wende Diskussionen, Überlegungen und Entwürfe für die zukünftige Gestalt.

Der Alte Markt als Herzstück Potsdams wurde unter Friedrich dem Großen in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Havelnähe als römischer Platz gestaltet. Das römische Flair unterstreicht auch der 1753 errichtete und 1979 veränderte Mamorobelisk. Nachdem nur vier Gebäude des historischen Ensembles die Bombennacht des 14. April 1945 überstanden hatten, wurden 1959/60 die erhaltungswürdigen Ruinen des Stadtschlosses abgerissen. Nach dem Wiederaufbau des Fortunaportals im Jahre 2002 entstand hier das neue Landtagsgebäude.

Altes Rathaus

Seit jeher befand sich das städtische Rathaus an dieser Stelle, wechselte jedoch oftmals sein Erscheinungsbild. So entstand um 1755 auf Veranlassung Friedrichs des Großen das nun bereits vierte Potsdamer Rathaus nach Plänen der Baumeister Jan Bouman und Christian Ludwig Hildebrandt. Als Vorlage diente ein Entwurf aus dem 16. Jahrhundert von Andrea Palladio für den Palazzo Angarano bei Vicenza.

Die vorgeblendete plastische Säulenarchitektur sowie der überlebensgroße Statuenschmuck auf dem abschließenden Attikageschoss verliehen dem Rathaus ein repräsentatives Erscheinungsbild nach dem Vorbild italienischer Palastfassaden. Die hoch aufragende Rundtempelarchitektur des Tambours, der zeitweilig als Gefängnis genutzt wurde, trägt auf der stufenartigen Steinkuppel die Statue des Atlas, ein Gebäudedetail, das der König aus eigener Anschauung nach dem Vorbild des Amsterdamer Rathauses aufsetzen ließ

Seit 1840 hatte die Sparkasse ihren Sitz im Alten Rathaus und ab Anfang des 20. Jahrhunderts zeigte der Potsdamer Museumsverein hier seine Sonderausstellungen. 1945 wurde der barocke Kernbau mit seinen Erweiterungen ein Raub der Flammen. 1960 bis 1966 erfolgte der Wiederaufbau als Kulturhaus. Hierbei wurde das in seinem barocken Erscheinungsbild wiedererrichtete Rathaus durch einen modernen Zwischenbau mit dem Wohnhaus von Knobelsdorff, einem frühklassizistischen Werk des berühmten Baumeisters aus dem Jahre 1750, zu einem überzeugenden Gesamtensemble verbunden.

Sanierung

Mit der umfangreichen Sanierung 2010 bis 2012 ist das Potsdam-Museum nach über 100 Jahren an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus mit wertvollen Exponaten der Stadtgeschichte zurückgekehrt. Die Sanierung wurde finanziert durch die Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, das Land Brandenburg und die Landeshauptstadt Potsdam.

Video

Die Potsdamer Redakteurin Kristina Tschesch erstellte ein Video zum Alten Rathaus auf dem Alten Markt. Heute befindet sich im Alten Rathaus das Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte.

Adresse

Stadtplatz Alter Markt
Alter Markt
14469 Potsdam
Deutschland

Weitere Beiträge

Das Bild zeigt ein historisches Foto der Breiten Straße in Richtung Garnisonkirche um 1912. (Unbekannter Fotograf, Potsdam Museum)
© Das Bild zeigt ein historisches Foto der Breiten Straße in Richtung Garnisonkirche um 1912. (Unbekannter Fotograf, Potsdam Museum)

Naturkundemuseum (ehemals Ständehaus)

An der Ecke des Karrees Breite Straße – Lindenstraße steht das ehemalige Haus der Landstände in einer damals sehr bevorzugten Lage. Hier kreuzten sich die ab 1668 angelegten …

Bittschriftenlinde

Schon zu Zeiten Friedrichs II. war die Bittschriftenlinde eine weithin bekannte Institution: Jede Woche ließ sich der König die an der Linde gesammelten Bitten seiner Untertanen vorlegen und entschied häufig für die Bürger und damit gegen die Beamtenschaft. Die historische Linde überdauerte Könige und Kriege – erst 1949 wurde sie gefällt. Zur 1000-Jahr-Feier Potsdams 1993 wurde am historischen Ort wieder an alte Traditionen angeknüpft und eine neue Linde gepflanzt.

Dorfkirche und Friedhof Bornstedt

Der Schriftsteller Theodor Fontane (1819-1898) besuchte Bornstedt im Jahr 1869. Er beschrieb in seinen ‚Wanderungen durch die Mark Brandenburg‘ vor allem die vielen künstlerischen Grabstätten auf dem bereits im 16. Jahrhundert angelegten Friedhof. Eine der Sehenswürdigkeiten der 1856 geweihten Dorfkirche ist das Epitaph des Hofgelehrten Paul Jakob Freiherr von Gundling (1673-1731), der in einem Weinfaß begraben wurde. Im Glockenturm an der Straße hängt die älteste Bronzeglocke Potsdams aus dem 14. Jahrhundert.